Wildlife vs. Gehege – Fotografie

 

Warum Gehege-Fotografie?

gehege

Wer einen Zoo oder Wildpark besucht, wird die große Anzahl an Fotoapparaten wahrnehmen. Die Faszination der Tiere möchten viele gerne festhalten. Dabei kommen vom Fotohandy bis zur Profiausrüstung alles in Einsatz. Die Ergebnisse sind jedoch oft eher enttäuschend.
Wildlife-Aufnahmen in freier Natur wirken spektakulärer, natürlicher.


Wolf und Luchs sind in unseren Wäldern selten und so gut wie nicht zu fotografieren. Die fotografischen Möglichkeiten bei
Pauschal-Safaris in Afrika sind begrenzt – Eine Situation mit 10 oder mehr Geländewagen um einen möglicherweise inszenierten Löwenriss lässt keine natürlichen Bilder zu.

Daher bietet sich der Wildpark oder Zoo als Alternative an. Hier kommt die Diskussion auf, ob „Zoofotografie“ eigentlich  überhaupt Naturfotografie oder Tierfotografie ist! Schließlich ist das Tier unter „kontrollierten Bedingungen“, ist in seinen Fluchtmöglichkeiten eingeschränkt und ähnliches.
Ich möchte hier zeigen, dass Tierfotografie an Gehegen keinesfalls berechenbar und kontrolliert ist. Die Tiere sind in ihrem Bewegungsraum eingeschränkt – das ist aber die einzige Kontrolle. Diese Fotografie beschäftigt sich mit Tieren, die aber Teil der Natur sind, daher ist sie in meinen Augen genauso Natur- und Tierfotografie wie Wildlifeaufnahmen oder Landschaftsaufnahmen.

Es ist aber dabei eine Kunst für sich mit Gittern, Scheiben und ungünstigen Hintergründen klar zu kommen. Die Tiere können sich je, nach der Größe des Geheges, sich bewegen und zeigen bzw. auch zurückziehen. Oder an Gitter bzw. Zaunanlagen dösen, im tiefen Schatten oder hinter Felsen liegen. Ökologisch gesehen ist die Gehegefotografie im Vorteil , da die Anreise zum Gehege weniger kostspielig ist und weniger Co² ausgestoßen wird, als z.B. bei einem Flug nach Afrika! Außerdem ergeben sich in der freien Wildbahn Motive die so in Gehegen nicht fotografiert werden können und umgekehrt.
Aber auf der anderen Seite finanzieren sich die Nationalparks bzw. die Ausgleichszahlungen für gerissene Nutz- und Haustiere durch die Einnahmen, die die Touristen bringen. Man sieht, dies ist eine endlose Diskussion. Aber das Endprodukt – das Bild sollte entscheidend sein und nicht die Aufnahmebedingungen.

Aber ich möchte näher auf die Gehegefotografie und ihren Vorurteilen eingehen. Die allgemeine Meinung, die Tiere im Gehege könnten ja nicht weglaufen, schwindet an dem Zeitpunkt, wo Sie ihre Fotoausrüstung aufbauen. Ein Stativ und die „lange Röhre“ – das Teleobjektiv verunsichert viele Tiere und diese ziehen sich dann weiter zurück und verhalten sich vorsichtig. Nachteilig sind außerdem dicke Gitterstäbe, Zäune, zerkratzte Scheiben, Betonblöcke und teilweise sogar die Besuchereinrichtungen. Aussichtsplatzformen und Bänke auf der gegenüberliegenden Seite der Gehegen sind beim Fotografieren genauso störend wie Betonblöcke. Wichtig ist meiner Meinung auch die Gehegegröße und Gestaltung. Ein natürlich aussehendes Umfeld ermöglicht eine natürliche Verhaltensweise der Tiere. Ich fotografiere daher nur in ausgesuchten Wildparks und Freigehegen.

Blick in ein Gehege im Nationalpark bayerischer Wald.

Die Tierfreigehege bei Neuschönau sind zu jeder Jahreszeit eine Attraktion im Bayerischer Wald, für Tierfotografen bieten sie hervorragende Möglichkeiten heimische bzw. ehemals heimische Tierarten ansprechend in ihrer natürlichen Umgebung zu fotografieren. Die Gehege sind sehr großzügig angelegt. Um das Tierfreigehege Neuschönau fotografisch zu erkunden benötigt man schon mehrere Tage, da die Wege mit einer Länge von ca. 7km recht lang sind. Außerdem verbringt man, wie in der freien Wildbahn auch, sehr viel Zeit damit auf die Tiere zu warten. Hier wirken die Fotos natürlich und von einer Zooatmosphäre kann keine Rede sein, da das Freigehege sich in einem Waldstück im Kerngebiet des Nationalparks bayerischer Wald befindet. Es gibt aber auch große Stadtparks, in denen sich verschiedene Tierarten wie Rotwild und Damwild ohne eigentliche Zäune befinden – nur der Park selbst ist von einem Zaun bzw. Mauer umgeben. Als Beispiel möchte ich hier dem Stadtpark Kopenhagen nennen. Als Zoo oder Wildpark würde niemand diesen Park bezeichnen – aber es ist auch nicht direkt freie Wildbahn. Auf der anderen Seite fotografiere ich Vögel insbesondere Wasservögel lieber in freier Wildbahn.

Bitte lesen Sie auch meinen Artikel über Wildlifephotography

Blick mit dem Weitwinkel aus einer Fotoansitzhütte auf die Nachbarhütte in Mecklenburg-Vorpommern

Blick mit dem Weitwinkel aus einer Fotoansitzhütte auf die Nachbarhütte in Mecklenburg-Vorpommern